Verfasst von Uwe 25. November 2013

Die Bootsübernahme

Von Plänen und deren Änderung

Es ist Montag abend, ich sitze im Salon unserer Yacht, und schreibe den ersten Beitrag von Bord aus. Hört sich nicht besonders an, ist aber aufgrund der Neuigkeiten des heutigen Tages auch nicht selbstverständlich.

Der Reihe nach: Der ursprüngliche Plan sah vor, am späten Samstagabend, dem 23.11., in Mainz zu starten, so dass wir am Sonntag gegen mittag hier in Les Sables d’Olonne sind, auf das Boot können, bereits unsere persönlichen Sachen verstauen um dann am nächsten Tag mit der formellen Übernahme der Yacht die Verantwortung darüber und das weitere Geschehen zu übernehmen. Die Einkäufe sollten erledigt werden, und dann noch ein paar Probeschläge, eventuell notwendige Reparaturen und dann am Dienstag los.

Und so verliefen die letzten zwei Tage tatsächlich: Die Fahrt hierher war nahezu problemlos - mit Ausnahme des Geisterfahrers auf der Autobahn, aber zu dem Zeitpunkt hielten wir uns glücklicherweise auf der rechten Spur auf. Wir waren bereits gegen 10 in Les Sables und haben auch die Yacht am Steg Bbis gefunden (siehe Karte). Nach einem “petit dejeuner” mit ausreichend Cafe dann Richtung Yacht.

Yacht01

Yacht02

Im Inneren dann die Überraschung: Sämtliche Ausstattung der Yacht war zwar vorhanden, aber das wars auch. Alles war geliefert, aber nichts war an seinem Platz. Im Salon der riesige Karton mit dem Außenbordmotor des Beibootes. Selbiges noch nicht aufgepumpt und noch in Folie verpackt am Heck befestigt. Tausende Kartons mit Kleinteilen, von Handtüchern bis zum Leckstopfen. Jegliches Geschirr noch in Schachteln verpackt, ebenso wie der Radarreflektor (der eigentlich auf halber Masthöhe befestigt ist), Feuerlöscher, Winschkurbeln und Bettlaken.

Salon

Und außerdem war es saukalt an Bord. Kein Wunder, das Boot liegt seit zwei Tagen im Wasser und wird nicht benutzt. Innentemperatur 8 Grad. Gut durchgekühlt also. Das heißt, zuallerst mussten wir ein Weg finden, wie geheizt werden kann. Nach einer Stunde dann den Generator und die Hauptschalter gefunden, dann konnte es weitergehen…

Wer chartern gewohnt ist, dem bot sich hier ein neues Bild, das sonst wohl nur Eigner kennen. Beim chartern bekommt man eine segelfertige Yacht formell übergeben, alles ist an seinem Platz und sollte es auch sein. Wenn der Vercharterer das Boot verlässt, richtet man sich mit seinen persönlichen Dingen ein, kauft Lebensmittel und läuft aus. Eigner sind auf sich gestellt. Was fehlt, muss organisiert und gegebenenfalls montiert werden. Der Vorteil: Man kann das Boot nach seinem Gutdünken gestalten. Dieses Vergnügen hatten wir nun auch. Aber erst am nächsten Tag.

Also Planänderung: Erstmal Bestandsaufnahme, was ist alles an Bord und was muss noch besorgt werden. Was muss wohin und wie kann der vorhandene Stauraum am besten genutzt werden. Zum Beispiel die Sitzpolster fürs Cockpit: Die sind für die Karibik ausgelegt, nicht für die Biskaya im November. Also wohin damit? Der Rettungsring an der Heckreling muss sinnvoll montiert werden, mit einer langen Leine, die aber nicht da ist. Für den Flaggenstock fehlt noch die Flagge des Landes, in dem unser Boot registriert ist, ebenso wie die Gastlandflaggen, die am Mast befestigt werden. Besonders originell: Selbst der Name der Yacht muss von uns noch mit einem Aufkleber am Heck angebracht werden - - übrigens “Calisto” mit nur einem “l” wie sich jetzt herausstellt, oder ist das nur falsch geschrieben?

So haben wir also den heutigen Tag mit Organisieren und Einkaufen verbracht. Zunächst mal das wichtigste: 5 randvolle Einkaufswagen bei Leclerc für 400 Euro und noch ein bisschen Technik. Morgen dann der große Einkauf für die nächsten zwei Wochen, denn schließlich wollen wir bald mal los Richtung Kanarische Inseln. Wenn also alles nach Plan läuft, werden wir den Dienstag noch mit Einkaufen, Einrichten und Montieren verbringen, dann ein paar Probeschläge und gegen Mittwoch/Donnerstag in See stechen.

Wenn alles nach Plan läuft…