Verfasst von Uwe 01. December 2013

Advent, Advent

Vorweihnachtszeit auf See

Es ist erster Advent, wir sitzen am Salontisch, eine Kerze brennt, es gibt Amarettini - mit Rum für diejenigen die keine Wache mehr haben, mit Wasser für den Rest. Das Essen wird vorbereitet. Trotz des Wachrythmus haben wir beschlossen, jeden Tag eine warme Mahlzeit gemeinsam einzunehmen, gegen 15 oder 16 Uhr, so dass es noch hell ist, wenn wir essen.

Momentan ist es hell, sehr hell, denn wir haben strahlend blauen Himmel und seit etwa einer Stunde lassen Seegang und Wind beträchtlich nach, so dass wir auch in Ruhe essen können. Momentan sind es ca. 20 Knoten Wind und 2-3 Meter Wellenhöhe (Windstärke 4-5). Während der letzten 24 Stunden und vor allem letzte Nacht war das noch anders. Dauerhaft Wind über 30 Knoten, zuletzt über 40 Knoten und in der Spitze konnte ich über 50 Knoten am Windmesser ablesen. Man hat den Eindruck, Festland-Europa will uns schnell los werden…

Aber uns kann es ja auch nur recht sein. Auf diese Weise konnten wir trotz gereffter Segel nahezu konstant 9 Knoten über Grund fahren. Seit dem Start in Les Sables d’Olonne haben wir 2,5 Tage bis zur Kursänderung Richtung Kanaren vor dem Kap von Finisterre gebraucht. Seitdem sind wir die ersten 100 Seemeilen in 11 Stunden gefahren. Momentan geht es etwas gemütlicher voran, mit 7 Knoten, ungerefft. Wenn wir dies für die Reststrecke von 875 Seemeilen zugrundelegen, würden wir noch 5 Tage und 5 Stunden benötigen und somit am Nikolausabend in Las Palmas eintreffen.

Rings um uns ist jetzt nur nur Wasser und blauer Himmel zu sehen. Seit der Passage des Verkehrstrennungsgebietes vor dem Kap von Finisterre haben wir keine anderen Fahrzeuge mehr gesehen. Das wird aber nur noch ein oder zwei Tage so bleiben. Dann kreuzen wir die Ansteuerung von Lissabon und später von Gibraltar. Hoffen wir mal, das dann die Sicht auch noch so gut ist wie jetzt.